Feuerfest-Verband – Ein zufriedenstellendes Branchenergebnis 2022 Vier Mitglieder aufgenommen, aber die Konjunkturaussichten für 2023 sind eingetrübt.

Höhr-Grenzhausen, 3. November 2023

In der Feuerfest-Industrie gab es zurückblickend im Jahresverlauf viel zu tun: „Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist die Produktion um acht Prozent gewachsen,“ erklärte Thomas Kaczmarek, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbandes. Auch das Umsatzwachstum war erfreulich, allerdings stünden dem die deutlich erhöhten Energiekosten gegenüber, so dass die Branche insgesamt ein zufriedenstellendes Ergebnis erreichte.

Über 60 Prozent der Feuerfest-Waren werden in die Stahl-, Eisen oder Gussindustrie geliefert. „Diese Branchen stehen wie wir unter großem Kostendruck hinsichtlich der explodierenden Energiepreise in Deutschland“. In den ersten acht Monaten des Jahres 2023 lag die Erzeugung um rund 4 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Für die Unternehmen der Elektrostahlproduktion werde die Lage immer bedrohlicher: So sei die stromintensive Herstellung auf Schrottbasis im August bereits den achtzehnten Monat in Folge gefallen. Das bedeutet ein Minus von mehr als 12 Prozent im bisherigen Jahresverlauf. Damit liegt die Erzeugung auf dieser Produktionsroute sogar unter dem bisherigen Tiefpunkt aus dem Krisenjahr 2009.

Dieser Ausschnitt zeige, wie angespannt die Lage in den Abnehmerbranchen sei, erläuterte der Verbandsgeschäftsführer. Aber auch der Blick auf die eigenen Mitgliedsunternehmen mache die Sorge deutlich: „Die Energiepreise und insbesondere der Strompreis ist für die meisten mittelständischen Unternehmen eine enorme Belastung. Während die europäischen Nachbarn bereits Konzepte für wettbewerbsfähige Energiepreise umgesetzt haben, hat die Bundesregierung gezögert.“

Gemeinsam im Bündnis faire Energiewende fordere die Feuerfest-Industrie, dass ein Brückenstrompreis sowie eine Entlastung beim Gaspreis auch für den Mittelstand eingeführt werden, Energiesteuern und Netzentgelte gesenkt und der nationale CO2-Preis ausgesetzt werde. „Sofern die Hersteller nicht mehr ertragreich arbeiten und in Klimaschutz und Transformation investieren können, dann brechen ganze Lieferketten weg.“

Ohne Feuerfest-Produkte können Hochtemperaturprozesse nicht mehr stattfinden – und das betrifft die Stahlerzeugung und alle nachfolgenden Verarbeitungen oder die Glas- und Zementindustrie und die Abfallverbrennung. Selbst der Bau von Windrädern oder Photovoltaikanlagen stünden rasch still.

Inzwischen sorgen sich auch die Arbeitnehmer-Organisationen. So hatte die neue IG-Metall, Chefin Christiane Benner, jüngst eine schleichende Deindustrialisierung Deutschlands beklagt und die Bundesregierung zu einer konsequenteren Politik und mehr Planungssicherheit für die Unternehmen aufgerufen.

„In dieser angespannten haben wir mit INTOCAST, TraSteel, Hagenburger und Bernhard Jacob vier neue Mitglieder gewinnen können“, freut sich Thomas Kaczmarek. Damit wachse der Feuerfest-Verband und festige die Branchenaussagen oder Stellungnahmen für die erforderlichen Gespräche mit der Politik.

Nach den Unsicherheiten im vergangenen Jahr wird das Geschäftsklima zwar als noch befriedigend eingeschätzt, allerdings stellen die wesentlichen Einflussfaktoren die Mitgliedsunternehmen vor große Herausforderungen. Der extrem hohe Strompreis, die mangelnde Verfügbarkeit aus erneuerbaren Energieträgern sowie die Entwicklungen an den Rohstoffmärkten belasten die Ergebnisse.

Für das kommende Jahr erwarten die Mitgliedsunternehmen im DFFI noch einen leichten Anstieg in Produktion (+2 %) und Umsatz (+3 %). Die Beschäftigtenzahlen bleiben weitestgehend unverändert. Mit Blick auf den derzeit unbefriedigenden politischen Regelungswillen der Bundesregierung z.B. im Lichte eines Brückenstrompreises bleiben die Prognosen allerdings unsicher.


Ansprechpartner für die Medien:

Heike Kohns
Deutsche Feuerfest-Industrie e.V.
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